Fachtherapien der Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie
Die Angebote der Fachtherapien der Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie sind Teil des Gesamtbehandlungskonzeptes. Sie leisten auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Verständnisses einen wichtigen Beitrag zur Diagnostik und Behandlung von unterschiedlichen Krankheitsbildern. Handlungsorientierte, bewegungsorientierte und ausdruckszentrierte Therapieformen werden genutzt, um eine ganzheitliche Behandlung bestmöglich zu gewährleisten und die Reintegration der Patientinnen und Patienten in den individuellen Alltag zu unterstützen. Die Therapien orientieren sich am interprofessionell erarbeiteten Behandlungsplan, den fachtherapeutischen Standards und den Anliegen und Interessen der Patientinnen und Patienten. In grosszügigen Therapieräumlichkeiten und in der wunderbaren Parkanlage finden Therapien im Einzel- und/oder Gruppensetting statt.
Bewegungs- und Sporttherapie
Die Bewegungstherapie beinhaltet gezielte körperliche Aktivitäten, die darauf abzielen, die körperliche Fitness zu erhalten und die Körperwahrnehmung zu verbessern. Sie trägt zudem dazu bei, körperliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen zu lindern. Durch individuell angepasste Einzel- und Gruppentherapien, sowohl drinnen als auch draussen, wird gesundheitsorientiertes Verhalten gefördert sowie Selbstständigkeit und allgemeines Wohlbefinden gesteigert.
Das Behandlungsangebot umfasst kognitiv-motorisches Training, Entspannung, Atemübung, funktionelles Training wie Kraft und Ausdauer sowie das Heranführen an Bewegung Zuhause.
Weitere Informationen:
Schweizerischer Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie


Physiotherapie
Physiotherapie verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit und behandelt Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, der Atmung, des Kreislaufs und des Nervensystems, sowie Erkrankungen der inneren Organe durch unterschiedliche Massnahmen und Übungen. Manuelle Therapie, Massagen und Kraft-, Koordination- und Gleichgewichtsübungen gehören unter anderem zur Auswahl an Therapiemöglichkeiten. Ziel ist, die Selbständigkeit und Lebensqualität langfristig zu steigern.
Die Physiotherapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einem externen Anbieter.
Ergotherapie
Ergotherapie stellt die Handlungsfähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt. Sie trägt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität bei und befähigt Menschen, an den Aktivitäten des täglichen Lebens und an der Gesellschaft teilzuhaben. In der Ergotherapie erhalten die Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, sich wieder handelnd zu erfahren und soziale Beziehungen zu gestalten. Sie können persönliche Fähigkeiten entdecken oder neu erleben und wieder Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit gewinnen. Darauf basierend können sie für sich bedeutsame Tätigkeiten in der Selbstversorgung, Arbeit oder Freizeit wieder aufnehmen. (Ergotherapie-Verband Schweiz, 2024)
Das Behandlungsangebot umfasst kognitives Training zur Verbesserung von Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Orientierung und Handlungsplanung sowie soziales und emotionales Training zur Förderung der sozialen Interaktion und Teilhabe. Ein handwerkliches Training fördert darüber hinaus das psychische und emotionale Wohlbefinden sowie die Grob- und Feinmotorik der Patientinnen und Patienten. Abgerundet wird das Angebot durch eine Hilfsmittelberatung, die gezielt auf individuelle Bedürfnisse eingeht.
Weitere Informationen:
ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz EVS
World Federation of Occupational Therapists


Kunsttherapie
Kunsttherapie ist ein eigenständiges therapeutisches Verfahren, das darauf abzielt, die freie und selbstbestimmte Entwicklung von Menschen zu fördern. Im Zentrum steht das Interaktionsgeschehen zwischen Patientin/Patient, Therapeutin/Therapeut und dem schöpferisch-künstlerischen Prozess oder Werk. Die handlungsorientierte Anwendung künstlerischer Medien und Prozesse verbessert auf der Basis der therapeutischen Beziehung insbesondere die Wahrnehmung, die Regulation von Verhalten und Emotionen sowie kommunikative Fähigkeiten und soziale Interaktionen. Ganz ohne, dass Vorkenntnisse oder künstlerische Begabungen notwendig sind.
Kunsttherapie kennt kein Alter, aber besonders im Alter trägt sie dazu bei, Eigeninitiative, Wohlbefinden und Lebensqualität zu fördern. Dabei spielen soziale und kulturelle Teilhabe eine zentrale Rolle. Die Kunsttherapie basiert auf dem Vertrauen in das kreative Potenzial jedes Menschen, welches eine lebenslange Entwicklungs- und Wachstumsperspektive eröffnet.
Gemäss dem Berufsbild der OdA Artecura umfasst Kunsttherapie alle Fachrichtungen, die mit künstlerischen Medien arbeiten. Dazu zählen: Drama- und Sprachtherapie, Gestaltungs- und Maltherapie, Intermediale Therapie und Musiktherapie.
Weitere Informationen:
Dachorganisation der Schweizer Berufsverbände für Therapien mit künstlerischen Medien
Bundesarbeitsgemeinschaft Künstlerische Therapien e.V.
Gestaltungs- und Maltherapie
In der Gestaltungs- und Maltherapie steht der kreative Umgang mit Materialien wie Farben, Ton, Fotografie oder anderen künstlerischen Medien im Vordergrund. Diese Fachrichtung bietet einen geschützten Raum für Selbstentfaltung und künstlerischen Ausdruck, der innere Prozesse sichtbar und greifbar macht und somit Veränderungsprozesse ermöglicht.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Umgang mit dem Unbekannten und dem Erkunden neuer Ausdrucksformen, sowie der gezielten Würdigung der eigenen Biografie und Ressourcen. Das gestalterische Arbeiten ermöglicht eine tiefere Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst und der Umwelt. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und fördert die Entwicklung neuer Selbstkonzepte. Neue Wege der Kommunikation entstehen.
Darüber hinaus trainiert der kreative Prozess Konzentration und Gedächtnis, unterstützt die Entwicklung von Problemlösungsstrategien und stärkt somit Belastbarkeit und Ausdauer.


Musiktherapie
Musiktherapie ist eine Fachrichtung der Kunsttherapie. Sie setzt das Medium Musik im therapeutischen Prozess in allen Erscheinungsformen ein und kann ohne spezifische musikalische Vorbildung genutzt werden. Als akustisches, zeitstrukturierendes Geschehen hat Musik ein besonderes Wirkpotential in der Modulation von Aufmerksamkeit, Emotionen, Kommunikation und Interaktion. Sie vereinfacht zudem die Kontaktaufnahme auch bei schweren Krankheitszuständen und liefert sprachähnliche Kommunikations- und Ausdrucksmöglichkeiten, die das Gespräch ergänzen oder bei Bedarf auch ersetzen können.
Weitere Informationen:
Schweizerischer Fachverband für Musiktherapie
European Music Therapy Confederation
Dachorganisation der Schweizer Berufsverbände für Therapien mit künstlerischen Medien


Tiergestützte und naturnahe Therapie
Die tiergestützte Therapie umfasst bewusst geplante Angebote mit Tieren und findet im Einzel- und Gruppensetting drinnen auf Station oder draussen statt. Sie beinhaltet Methoden, bei denen Menschen mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind.
Die Therapieziele liegen insbesondere im Bereich der Wiederherstellung oder Erhaltung der körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen, der Förderung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens sowie der Stärkung der sozialen Handlungskompetenz.
Die PDAG richten sich in der Tierhaltung nach Tierschutznormen und orientieren sich an Empfehlungen der International Association of Human-Animal Interaction Organisations (IAHAIO) zur Durchführung tiergestützter Interventionen. Die Tiere werden auf ihre Aufgabe in den Therapien vorbereitet und trainiert. Um das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen, finden Kontakte zu den Tieren ausschliesslich in Anwesenheit von Fachpersonal statt. Die Anzahl der Kontakte innerhalb und ausserhalb der Gehege ist strikt geregelt und wird konsequent eingehalten. Tiere werden stets respektvoll und sorgfältig behandelt.
In der naturnahen Therapie werden pflanzenorientierte Aktivitäten und Erlebnisse genutzt, um zielgerichtet Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt zu initiieren und zu unterstützen, mit dem Ziel der Förderung von Lebensqualität und der Erhaltung und Wiederherstellung funktionaler Gesundheit.
Weitere Informationen:
International Association of Human-Animal Interaction Organisations (IAHAIO)
Institut für Interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung


Aktivierungstherapie / Integrierte Aktivierung
Die Aktivierungstherapie erhält, fördert und unterstützt die emotionalen, kognitiven und sozialen Ressourcen der Patientinnen und Patienten.
Bei den Einzel- und Gruppensettings können sich die Patienten und Patientinnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen, zuhören, zuschauen, Neues entdecken, sich und andere Menschen wahrnehmen und Kontakte knüpfen trotz Einschränkungen. Bei den gemeinsamen Spaziergängen die Natur erleben, Gespräche führen und ihre Selbständigkeit stärken. Mit musikalischen Angeboten sich erinnern, Emotionen ausdrücken, Gemeinschaft und Zugehörigkeit erleben. Und in den integrierten Angeboten bei alltagspraktischen Aktivitäten ihr Wissen einbringen, umsetzen und somit ihre Selbstwirksamkeit und Identität stärken.

