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Hirnveränderungen bei Personen mit Bewegungssucht

21. Juni 2024

Bewegungssucht (Exercise Dependence, ED) ist durch Verhaltens- und psychologische Symptome gekennzeichnet, die denen von Substanzabhängigkeiten ähneln. Es ist jedoch unklar, ob ED mit ähnlichen Hirnveränderungen einhergeht. Im Artikel «Brain alterations in individuals with exercise dependence: A multimodal neuroimaging investigation» im renommierten Fachmagazin Journal of Behavioral Addictions untersucht die Arbeitsgruppe mit Prof. Dr. med. Marc Walter die Hirnveränderungen bei Personen mit ED im Vergleich zu inaktiven Kontrollpersonen.

Mittels struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie (MRI) wurden 29 ED-Patienten und 28 inaktive Kontrollpersonen analysiert. Es wurden keine signifikanten Unterschiede im Volumen der grauen Hirnsubstanz festgestellt, jedoch zeigte sich ein unterschiedlicher Zusammenhang zwischen dem Volumen bestimmter Hirnregionen (Putamen, Inferiore frontale Gyrus) und den ED-Subskalen «Zeit» und «Toleranz». Zudem war die funktionelle Konnektivität zwischen dem inferioren frontalen Gyrus und dem superioren parietalen Lobus bei Personen mit ED gegenüber inaktiven Kontrollpersonen erhöht. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ED mit Kognitions-bezogenen strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn einhergehen kann, die zwanghaftes Verhalten fördern. Weitere Studien sind notwendig, um die Hirneffekte von Bewegungssucht weiter zu untersuchen.

Prof. Dr. med. Marc Walter

Klinikleiter und Chefarzt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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