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Lithium im Trinkwasser – Kein Zusammenhang zwischen Lithiumgehalt und Suiziden in Schweizer Studie

06. September 2024

Suizid stellt weltweit ein erhebliches öffentliches Gesundheitsproblem dar. Frühere ökologische Studien haben gezeigt, dass Regionen mit höheren Lithiumkonzentrationen im Trinkwasser, welche weiterhin tausendfach geringer sind als therapeutische Dosen, niedrigere Suizidraten aufweisen könnten. Diese Erkenntnisse haben die Diskussion über die mögliche Anreicherung des Trinkwassers mit Lithium als präventive Massnahme gegen Suizid befeuert. Allerdings bleiben die bisherigen Ergebnisse inkonsistent und bedürfen weiterer Untersuchungen.

In einer gross angelegten, erstmals vorregistrierten Studie hat eine Arbeitsgruppe der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Marc Walter und Dr. med. Eva-Maria Pichler der PDAG den Zusammenhang zwischen dem Lithiumgehalt im Trinkwasser und den Suizidraten in 1043 Schweizer Gemeinden über den Zeitraum von 1981 bis 2021 analysiert. Trotz sorgfältiger statistischer Analysen, die potenzielle Störfaktoren berücksichtigten, fanden sie keinen signifikanten Zusammenhang zwischen den Lithiumwerten und den Suizidraten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die bisherigen Annahmen über die potentiell positive Wirkung von Lithium im Trinkwasser zur Suizidprävention möglicherweise überdacht werden müssen. Weitere Studien mit transparenten und replizierbaren Methoden sind erforderlich, um die tatsächliche Rolle von Lithium in der Suizidprävention zu klären.

Der englischsprachige Artikel zur Studie wurde unter dem Titel «Too early to add lithium to drinking water? No association between lithium and suicides in a pre-registered Swiss study» im Journal of Affective Disorders publiziert und kann dort gelesen werden.

Prof. Dr. med. Marc Walter

Klinikleiter und Chefarzt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Dr. med. Eva-Maria Pichler

Zentrumsleiterin und Chefärztin, Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie