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Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus der Klinik für Forensische Psychiatrie

14. Dezember 2021

Vor zwei Jahren erfolgte der Spatenstich, nun geht der Erweiterungsbau der Klinik für Forensische Psychiatrie (KFP) der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) diese Woche in Betrieb. Dank der drei zusätzlichen Stationen werden die schweizweit knappen Behandlungsplätze für psychisch kranke Straftäterinnen und Straftäter erhöht.

Insgesamt bietet der Neubau, der an die bereits bestehende Infrastruktur der Forensischen Psychiatrie auf dem Areal Königsfelden in Windisch angeschlossen ist, 26 neue Behandlungsplätze. Zudem werden in dem Gebäude zukünftig täglich über 50 Fachpersonen wie Ärztinnen, Psychologen, Sozialpädagoginnen und speziell geschulte Pflegefachpersonen arbeiten. Um trotz des Fachkräftemangels in der Schweiz die Versorgung auf Dauer sicherzustellen, bilden die PDAG in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) seit 2019 Mitarbeitende in einem jährlich stattfindenden CAS-Studiengang für die anspruchsvolle Arbeit in der forensischen Psychiatrie aus. 

Die KFP behandelt schwer psychisch kranke Menschen, die in einer akuten Krankheitsphase eine Straftat begangen haben und aufgrund verminderter oder aufgehobener Schuldfähigkeit von einem Gericht zu einer Therapiemassnahme gemäss Art. 59 StGB verurteilt wurden. Durch die Behandlung kann das Rückfallrisiko nachhaltig verringert werden. Mit einem von Grund auf neuentwickelten Betriebs- und Sicherheitskonzept wird die Sicherheit bei der Behandlung psychisch kranker Straftäterinnen und Straftäter nochmals deutlich erhöht. Die dafür notwendigen Tests zum Beispiel der Überwachungs- und Brandsysteme wurden bereits im Oktober erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen, sagt Thomas Zweifel, Leiter Betriebe der PDAG.

Gesteuert werden die Anlagen von einer neuen Sicherheitsloge. Von dort aus können neben der Personenidentifikation auch Wärmebild- und konventionelle Kameras inner- und ausserhalb des Gebäudes kontrolliert sowie Fahrzeugschleusen bedient werden. Darüber hinaus durchliefen die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes in den letzten Monaten spezielle Ausbildungseinheiten, um auf Problemsituationen schnell und effektiv reagieren zu können. 

«Mit dem Neubau verfügen die PDAG jetzt über das für eine forensische Psychiatrie in der Schweiz wohl modernste Sicherheitssystem», freut sich Dr. med. Peter Wermuth, Klinikleiter und Chefarzt der KFP. «Mit der neuen Infrastruktur wird es insbesondere möglich sein, psychiatrische Notfälle aus den Strafanstalten unter besser gesicherten Bedingungen zu behandeln. Darüber hinaus kann der Sicherheitsrahmen stationärer Massnahmenpatientinnen und -patienten gemäss dem Behandlungserfolg feiner abgestuft und der aktuellen Risikoprognose angepasst werden.»

Besonders wegen einiger Herausforderungen wie pandemiebedingten Lieferverzögerungen von Baumaterialien oder wertvollen archäologischen Funden bei Baubeginn im Herbst 2019 ist man stolz auf die fristgerechte Übernahme, ergänzt Zweifel.

Die Gesamtkosten des Projekts, das von Bollhalder Eberle in St. Gallen geplant wurde, beliefen sich auf rund 34,5 Mio. Franken.