Kontakt
T 056 462 21 53
interventionelle.psychiatrie@clutterpdag.ch
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist besonders gut wirksam bei sehr schweren depressiven Störungen und Katatonie. Gut geeignet ist diese Therapie auch bei schwer behandelbarer (therapieresistenter) Depression, sowohl im Rahmen der unipolaren, als auch der bipolaren affektiven Störung. Als wirksame Behandlungsoption kommt EKT bei therapieresistenter Manie und bei manchen Formen der Schizophrenie in Betracht. EKT kann ebenfalls erwogen werden, wenn aufgrund von körperlichen Begleiterkrankungen eine angemessene medikamentöse Therapie nicht möglich bzw. erheblich erschwert ist, und wenn die EKT von Patientinnen und Patienten (z.B. aufgrund früherer positiven Erfahrungen) explizit gewünscht wird.
Erwachsene 18 – 64, Erwachsene 65+
Hauptstandort Windisch – Areal Königsfelden,
ambulant, tagesstationär, stationär
Bei der EKT werden in einer Kurznarkose mit Muskelrelaxation mit kurzen Stromimpulsen generalisierte Krampfanfälle ausgelöst. Seit der Einführung der EKT im Jahre 1938 wurde damit eine breite klinische Erfahrung gesammelt. Derzeit existieren zudem zahlreiche wissenschaftlich hochqualitative Wirksamkeitsbelege der EKT, vieles ist bereits über ihre Wirkmechanismen bekannt. Forschungsdaten deuten darauf hin, dass es durch regelmässig mittels EKT ausgelöste Anfälle zu einer Adaptation im menschlichen Gehirn kommt. Diese dient primär dazu, das Auftreten weiterer Anfälle zu erschweren (=Schutzfunktion). Gleichzeitig scheint diese Adaptation mit einem heilenden Effekt auf die psychiatrischen Erkrankungen assoziiert zu sein. Durch EKT werden Regenerationsprozesse im menschlichen Gehirn ausgelöst, wodurch es zur Linderung der psychischen Symptome kommt und dadurch der Genesungsprozess unterstützt wird. Im Laufe der jahrzehntelangen Anwendung wurden die Abläufe der elektrokonvulsiven Behandlung kontinuierlich verbessert, sodass potentielle Risiken der Behandlung minimiert werden konnten. Zahlreiche wissenschaftlich hochwertige Studien belegen eine hohe Sicherheit der EKT in ihrer modernen (modifizierten) Form.
Die Behandlung mit EKT wird bei vielen Patientinnen und Patienten ambulant durchgeführt. Die EKT-Anwendungen können aber auch stationär oder teilstationär erfolgen. Besonders gut wirksam ist die EKT bei schweren bis schwersten Depressionen, bei denen psychotische oder katatone Symptome und/oder eine akute Suizidalität vorliegen. Viel häufiger wird die EKT jedoch bei Patientinnen und Patienten mit schwer behandelbaren (therapieresistenten) Depressionen durchgeführt. Das ist die häufigste Indikation der EKT in den westlichen Industrieländern. Bei manchen weiteren psychiatrischen Erkrankungsbildern (z.B. Manie, manche Formen der Schizophrenie) kann die EKT ebenfalls sehr hilfreich sein.
Weder ein zu junges noch zu hohes Alter sprechen gegen eine EKT-Behandlung; entscheidend ist die körperliche Verfassung der/des Patientin/Patienten bzw. seine Fähigkeiten wiederholte Kurznarkosen möglichst komplikationslos zu vertragen. Als häufigste Nebenwirkungen der EKT sind in der Regel medikamentös gut behandelbare Kopfschmerzen, Muskelkater und Übelkeit zu nennen. Vorübergehend können auch die Gedächtnisfunktionen der Patientinnen und Patienten beeinträchtigt sein. Diese Symptome bilden sich in den allermeisten Fällen innert zwei bis drei Wochen nach der Beendigung der EKT-Behandlung zurück, gelegentlich kann es auch länger dauern.
Grundsätzlich führen wir die EKT nur bei Patientinnen und Patienten durch, die dazu ihre Einwilligung erteilen. In bestimmten, lebensbedrohlichen Notfällen setzen wir EKT als Notfallmassnahme ein. Solche Eingriffe sind streng geregelt.
Vor der EKT ist eine umfassende medizinische Voruntersuchung durch die zuweisende Gesundheitsfachperson – in der Regel die Hausärztin/der Hausarzt – zwingend notwendig. Vor dem Beginn der EKT Behandlung erfolgt ein Gespräch mit unseren Narkoseärzten, bei dem die Narkosefähigkeit eingeschätzt wird und eine medizinische «Freigabe» zur Behandlung erfolgt.
Während der EKT-Serie muss eine regelmässige Überprüfung des Therapieverlaufs durch einen Psychiater oder eine Psychologin sichergestellt sein. Zu Beginn der Behandlungsserie finden drei Behandlungen pro Woche statt. Bereits nach sechs Behandlungen können sich bei manchen Patientinnen und Patienten erste Verbesserungen des Zustands gemessen werden. Bei Menschen mit schwer behandelbaren Erkrankungen kann es allerdings deutlich länger dauern, bis die Patientin/der Patient selbst eine relevante Verbesserung der Symptome wahrnimmt. In den meisten Fällen ist nach 12 bis 18 Anwendungen eine spürbare Besserung oder sogar eine vollständige Genesung möglich. Danach werden Häufigkeit und Intensität der EKT laufend reduziert. Mit Hilfe einer so genannten Erhaltungs-EKT, die in der Regel über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten angeboten wird, kann nach Erreichen einer Remission das Rückfallrisiko entscheidend reduziert werden.
Nach der ambulanten Therapie müssen die Patientinnen und Patienten die Heimreise mithilfe einer Begleitperson antreten.
Die Kosten werden von der obligatorischen Krankenversicherung getragen.
Gebäude O.11, Erdgeschoss
Chefarzt, Interventionelle Psychiatrie
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Interventionelle Psychiatrie
gesundheitheute vom 1. Mai: Patienten mit schweren Depressionen werden durch Magnetstimulation oder eine Behandlung mit leichten Stromschlägen therapiert. Doch die Methoden haben ein schlechtes Image. Dr. Maxim Zavorotnyy, Leitender Arzt der Psychiatrischen Dienste Aargau, gibt Auskunft.